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Monday, June 01, 2009

Die getupften Teufelchen

Es waren einmal sieben kleine Teufelchen, eines kleiner als das andere, und das kleinste war so klein, dass man es nur mit einem Vergrösserungsglas sehen konnte --- mit dem blossen Auge überhaupt nicht. Es versteht sich von selbst, dass die sieben kleinen Teufelchen in der Hölle wohnten und alle sieben ganz schwarz waren.

Nun ist es für ein kleines Teufelchen ja nicht gerade schlimm, sondern eigentlich ganz verständlich, dass es in der Hölle wohnt, aber so überaus erfreulich, wie manche es vielleicht denken werden, ist es auch nicht. Denn die grossen Teufel sind doch sehr unangenehme Leute, und die Teufelchen merken das auch manchmal, solange sie noch klein sind. Erst später lernen sie all das dumme Zeug von den grossen Teufeln, und werden selbst grosse Teufel, und dann passen sie auch wirklich nur noch in die Hölle hinein.

Die sieben kleinen Teufelchen waren aber noch sehr klein und hatten noch nicht so viel dummes Zeug von den grossen Teufeln gelernt, und darum fanden sie es oft gar nicht nett in der Hölle, und sie beschlossen einmal, aus dem Rauchfang herauszukriechen und sich die Welt anderswo zu besehen. Für die kleinen Teufelchen ist es ganz leicht, aus dem Rauchfang herauszukriechen, denn sie turnen da auch so den ganzen Tag lang darin herum und machen allerlei schöne Uebungen. Das grösste Teufelchen kletterte voran, und eines hing sich immer an den Schwanz des anderen. So ging es ganz einfach, und zum Schluss kam das kleinste Teufelchen, das so klein war, dass man es nur durch ein Vergrösserungsglas sehen konnte --- mit dem blossen Auge überhaupt nicht. Der Rauchfang der Hölle aber, in dem die kleinen Teufelchen hochkletterten, war ein ganz besonders hoher Höllenschornstein, und sein Ende ragte bis in die Wolken. Als nun die kleinen Teufelchen eines nach dem anderen hinausgeklettert waren und sich vergnügt auf den Rand des Rauchfanges setzten, kam gerade eine Wolke vorbei und nahm die sieben Teufelchen mit. Eigentlich nur im Versehen, denn sie hatte gar nicht genauer hingesehen, sondern war nur ganz eilig vorübergeflogen.

Die Wolke aber flog gerade auf die Himmelswiese, denn dort hatte sie einiges zu erledigen. Was, weiss ich eben nicht, und das ist auch ganz einerlei. Die kleinen Teufelchen freuten sich sehr, dass sie mitreisen durften durch die blaue Luft und den goldenen Sonnenschein, und als sie auf der Himmelswiese angekommen waren, stiegen sie alle miteinander aus und gingen spazieren. Auf der Himmelswiese spielten aber lauter kleine Engel in weissen Kleidern und mit silbernen Flügel, und ihr könnt euch denken, dass die Engel grosse Augen machten, als sie plötzlich die kleinen schwarzen Teufelchen auf der Himmelswiese sahen. Den Teufelchen aber gefielen die weissen Engel über alle Massen, und sie wollten gerne mit ihnen spielen.

"Wir sind sieben kleine Teufelchen aus der Hölle, und wir wollen gerne mit euch spielen", sagten sie.

"Ihr seit so schwarz", sagte ein kleiner Engel, "und ihr seid auch gar nicht sieben, sondern nur sechs. Im Himmel aber darf man nicht schwindeln."

"Es ist wahr, dass wir sehr schwarz sind", sagte ein kleines Teufelchen, "aber das tut doch nichts? Und geschwindelt haben wir gar nicht, denn wir sind sieben kleine Teufelchen. Das kleinste ist aber so klein, dass man es nur durch ein Vergrösserungsglas sehen konnte --- mit dem blossen Auge überhaupt nicht." Da holten die kleinen Englein ein gewaltiges Vergrösserungsglas und besahen sich das kleinste Teufelchen, das kleinste Teufelchen, das so klein war, dass man es mit dem blossen Auge nicht sehen konnte. Das erbarmte die Englein, dass das Teufelchen so klein war, und sie beschlossen mit den sieben kleinen Teufelchen zu spielen, und die Sonne schien auf die Himmelswiese und freute sich, dass die Englein mit den Teufelchen spielten, denn dasist etwas von der Welt, die einmal kommen wird, wenn alle wieder Kinder werden.

Als aber die kleinen Teufelchen eine Weile mit den Englein gespielt hatten, bekamen sie lauter weisse Tupfen auf ihrer schwarzen Haut und das sah sehr spasshaft aus.

"Ihr seid ja auf einmal ganz getupft", sagten die Englein und lachten. Die kleinen Teufelchen bespiegelten sich im Himmelsblau und fanden, dass sie sehr schön geworden wären durch die weissen Tupfen. Es war doch mal etwas anderes. Auch das kleinste Teufelchen wurde durch das Vergrösserungsglas betrachtet, und richtig, es hatte auch lauter weisse Tupfen, sogar noch viel mehr als die anderen, und das kam daher, weil es so klein war.

"Das müssen wir unserer Grossmutter erzählen", riefen die kleinen Teufelchen, setzten sich auf die nächst Wolke, die gerade vorbeikam, und segelten wieder nach ihrem Höllenrauchfang ab. Sie rutschten darin hinunter, eines nach dem anderen und eines an den Schwanz des anderen angehakt, und so kamen sie wieder unten in der Hölle an.

"Grossmama", riefen die Teufelchen, "Grossmama, sieh bloss, was wir für schöne weisse Tupfen haben!"

Des Teufels Grossmutter machte Augen wie Suppenteller, und der Kochlöffel fiel ihr aus der Hand.

"Wo seid ihr gewesen?" schrie sie böse, "in der Mehlkiste oder auf der Himmelswiese?"

"Auf der Himmelswiese", sagten die kleinen Teufelchen, "und es ist sehr schön dort, und die Englein haben mit uns gespielt, und dadurch haben wir die hübschen weissen Tupfen bekommen."

"Ich werde euch lehren, euch wieder so hübsche weisse Tupfen zu holen", sagte des Teufels Grossmutter voller Aerger, "das geht sehr schwer wieder ab, ich kenne das."

Und sie nahm die sieben kleinen Teufelchen beim Kragen und schrubbte sie mit einer ungeheueren Bürste ganz erschrecklich ab. Aber die weissen Tupfen blieben. Da schmierte des Teufels Grossmutter die sieben kleinen Teufelchen mit Ofenruss und Stiefelwichse ein und putzte fleissig mit einem Lederlappen nach. Es half den Teufelchen gar nichts, dass sie schrieen, sie wurden alle schwarz und blank geputzt, und dann steckte sie des Teufels Grossmutter alle sieben in einen grossen Kessel.

Auch das kleinste Teufelchen, das man mit blossem Auge nicht sehen konnte, hatte sie hineingesteckt, denn des Teufels Grossmutter hatte Augen wie Suppenteller und brauchte kein Vergrösserungsglas.

"Jetzt bleibt ihr in der Hölle", sagte sie und machte den Deckel vom Kessel zu. Den kleinen Teufelchen aber gefiel es gar nicht mehr in der Hölle, seit sie auf der Himmelswiese gewesen waren, und in dem dunklen Kessel gefiel es ihnen erst recht nicht, was jeder gut verstehen wird. Und als sie eine Weile in dem dunklen Kessel gesessen hatten, bekamen sie es so satt, dass sie alle zusammen versuchten, den Deckel anzuheben. Sie bemühten sich sehr damit, und nur das kleinste Teufelchen bemühte sich nicht, denn das hätte doch keinen Zweck gehabt, weil es viel zu klein war. Endlich gelang es, den Deckel ein ganz klein wenig anzuheben, und durch den Spalt schlüpften die sieben kleinen Teufelchen und kletterten durch den Schornstein wieder hinaus aus der Hölle, eines immer am Schwanz des anderen angehakt. Und als sie oben waren, kam gerade dieselbe Wolke vorbeigesegelt, die sie damals auf die Himmelswiese mitgenommen hatte.

"Ach bitte", sagten die Teufelchen, "bringe uns doch wieder auf die Himmelswiese zu den weissen Englein."

"Sehr gerne", sagte die Wolke, denn sie war stets gefällig, und für eine Wolke ist das ja auch eine Kleinigkeit.

Die Englein freuten sich sehr, als die kleinen Teufelchen wieder angekommen waren, und die holten auch schnell das gewaltige Vergrösserungsglas, um zu sehen, ob das kleinste Teufelchen, das man mit blossem Auge nicht sehen konnte, auch wieder dabei wäre. Und die sieben Teufelchen freuten sich noch mehr als die Englein, dass sie nun wieder auf der Himmelswiese waren, und sie spielten alle miteinander, und die Sonne schien auf die Himmelswiese und freute sich, dass die Englein mit den Teufelchen spielten, denn das ist etwas von der Welt, die einmal kommen wird, wenn alle wieder Kinder werden.

Die sieben kleinen Teufelchen aber bekamen immer mehr weisse Tupfen, wie man sich das ja denken kann, und schliesslich wurden sie alle ganz weiss und kriegten noch wunderhübsche Flügel dazu, so dass sie richtige Englein geworden waren und ganz auf der Himmelswiese geblieben sind.

Das ist die Geschichte von den sieben kleinen getupften Teufelchen, und es ist zwar nur eine kleine, aber eine sehr wichtige Geschichte. Denn einmal müssen auch alle die grossen Teufel wieder Engel werden, wenn die Welt so sein wird, wie sie einmal werden soll. Und dann müssen die grossen Teufel erst einmal wieder so werden, wie die sieben kleinen getupften Teufelchen, denn ohne dass sie wieder Kinder werden, kommen die grossen Teufel nicht in dem Himmel. Es schadet auch nichts, dass sie schwarze Kinder sind und Schwänze haben, denn so waren ja auch die sieben kleinen getupften Teufelchen. Nur Kinder müssen sie werden, denn sonst lernen sie es nicht, aus der Hölle herauszukriechen und mit den Englein auf der Himmelswiese zu spielen. Und je grösser ein Teufel ist, umso kleiner muss wieder er als Kind werden, das versteht sich von selbst. Und des Teufels Grossmutter, die eine ganz grosse und fette, schwarze Person ist, die müsste schon so klein werden wie das kleinste von den sieben kleinen Teufelchen, so klein, dass man sie nur noch mit dem Vergrösserungsglas sehen könnte --- mit dem blossen Auge überhaupt nicht.

Aber ich fürchte, das dauert noch ein bisschen lange.

Autor: Manfred Kyber (1880-1933)

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